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Schorfheide

Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin


Das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im nordöstlichen Bereich des Landes Brandenburg steht für ausgedehnte Wälder und offene Offenlandschaften. Das 1291 Quadratkilometer große Gebiet wurde im Zuge des Nationalparkprogramms der DDR 1990 gegründet. Es liegt in den Landkreisen Uckermark, Barnim, Märkisch-Oderland und Oberhavel. 2011 wurde der naturnahe Tieflandbuchenwald Grumsiner Forst zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt und reiht sich somit in die bekannten Weltnaturerben wie den Grand-Canyon-Nationalpark, den Bialowieza-Nationalpark oder die Galapagos-Inseln ein.

Das wald- und seenreiche Gebiet der Schorfheide im Norden von Berlin diente in der Vergangenheit zumeist den Mächtigen des Staates als Jagdrevier. Bereits im 16. Jahrhundert war es ein beliebtes Jagdgebiet für die brandenburgischen Kurfürsten und das spätere preußische Königshaus. Auch nach dem Untergang der Monarchie im Jahre 1918 blieb die Schorfheide Staatsjagdgebiet mit Jagdhaus des Reichspräsidenten. In den 30er Jahren ließ Reichsmarschall Hermann Göring als „preußischer Ministerpräsident“ in der Nähe von Groß Dölln zwischen Großdöllner See und Wuckersee das repräsentative Anwesen Carinhall errichten. Hier empfing er ausländische Staatsgäste, mit denen er Jagdausflüge in die Schorfheide unternahm. Auch zu DDR-Zeiten wurde die Schorfheide seit 1962 als Staatsjagdgebiet genutzt. Hier frönte Erich Honecker, der mächtigste Mann der DDR, seiner größten Leidenschaft und erlegte jedes Jahr hunderte Tiere. Hirsche, Rehe, Hasen. Akribisch wurden die Abschüsse in den „Abschussbüchern“ belegt. Die Jagdleidenschaft Honeckers führte dazu, dass der Wildbestand auch durch den Import von Rothirschen aus Ungarn verbessert wurde. Selbst im Sommer 1989, als tausende DDR-Bürger ihrem Land den Rücken kehrten und die bundesdeutschen Botschaften in Prag und Budapest besetzten, um ihre Ausreise zu erzwingen, fuhr Honecker wie gewohnt jeden Dienstag nach der Politbürositzung in sein Jagdrevier um unbekümmert seiner Leidenschaft nachzugehen. Seit der Wende 1990 steht das Gebiet nun unter Schutz. Seitdem fühlen sich seltene Tier- und Pflanzenarten wieder heimisch.

Schorfheide Schorfheide Schorfheide Schorfheide

Der Ausflug in die Schorfheide beginnt mit einem Besuch von Kloster Chorin. Das ehemalige Zisterzienserkloster gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern der frühen Backsteingotik in Brandenburg. Es wurde ab 1273 am Übergang zwischen der Romantik und der Gotik errichtet und erlebte seine Blütezeit im Mittelalter, als insgesamt fast 500 Mönche, der Großteil von ihnen Arbeitsmönche, hier lebten. Nach der Reformation wurde das Kloster 1542 aufgelöst. Von der unvollständig erhaltenen Klosteranlage beeindruckt vor allem die Westfassade. Neben der Klosterkirche sind noch Teile des Kreuzgangs sowie Arbeits- und Aufenthaltsgebäude der Mönche zu sehen. Hier befinden sich Ausstellungen zur Klostergeschichte.

Kloster Chorin Kloster Chorin
Kloster Chorin

Vom Kloster können kleinere und größere Spaziergänge, die zwischen 60 und 90 Minuten dauern, unternommen werden: Den Rundgang um den Amtssee (3 km), der direkt am Kloster liegt, den Rundgang um die Bullenwiesen (4,5 km) und den Rundgang über den Weinweg (3,5 km). Natürlich können von hier aus auch weitere Erkundungen in die nähere Region per Rad oder mit dem Auto gestartet werden.

Schorfheide

Die Schorfheide liegt zwischen den Städten Angermünde, Templin, Eberswalde und Prenzlau und wird von der Havel im Westen und von der Autobahn Berlin-Prenzlau im Osten begrenzt. Der Name für die Gegend ist historisch betrachtet sehr jung und geht zurück auf einen Waldteil westlich des Werbellinsees, dessen Herkunft vermutlich von den dort weidenden Schafherden oder dem „schürfen“ nach Eicheln auf dem Waldboden stammt.

Das Gebiet liegt im Ausdehnungsbereich der letzten Inlandsvergletscherung an der sogenannten „Eiszeitstaße“. Von Norden nach Süden folgen eine Reihe ausgedehnter Flächen ebener und kuppiger Grund- und Endmoränen, flache Sander und breite Urstromtäler, in den sich Schmelzwasser ihren Weg bahnten. Über 240 große Becken- und tiefe Rinnenseen, sowie Tausende von nährstoffarmen Kesselmooren, Feldsöllen und Kleinseen sind eiszeitliche Hinterlassenschaften und Lebensraum für eine breite Palette von Tierarten wie Biber, Fischotter und 16 von den insgesamt 22 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten. Die hohe Anzahl von Feuchtgebieten in den Wäldern ist idealer Lebensraum für Schwarzstörche und Kraniche. In fast jedem Dorf des Biosphärenreservates brüten noch Weißstörche, in den Schilfzonen der Gewässer sind Rohrsänger und Rohrschwirle anzutreffen und auch Seeadler, Fischadler und Schreiadler können hier beobachtet werden.

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Geformt wurde das Gebiet durch die Gletscher der Weichsel-Kaltzeit (vor 20.000 bis 13.000 Jahren)

Durch den Gewässerreichtum bedingt sind auch viele Fischarten im Schutzgebiet vorhanden, von denen einige zu den bedrohten Arten in Deutschland zählen. Zu den bemerkenswerten Arten zählen u.a. Große und Kleine Maräne, Steinbeißer, Bitterling, Quappe, Schlammpeitzger und Schmerle.

Auch die in ganz Deutschland bestandsbedrohten Amphibien- und Reptilienarten kommen im Biosphärenreservat mit hoher Artenzahl vor. Besonders zu nennen sind dabei die Vorkommen von Kreuzotter, der Europäischen Sumpfschildkröte, Laubfrosch, Kammmolch, Knoblauchkröte und der Rotbauchunke, deren größtes Vorkommen hier in ganz Deutschland erhalten geblieben ist.

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Im Biosphärenreservat konnten mehr als 2.000 Insekten wie Libellen und Schmetterlinge beobachtet werden. Dabei gelang der Nachweis von 16 Arten, die in Brandenburg als verschollen oder ausgestorben galten.

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Größter See im Biosphärenreservat ist mit 1.003 Hektar der Parsteiner See. Der Beckensee ist mit einer mittleren Tiefe von nur 8 m relativ flach. Aufgrund des besonderen Schutzstatus des Sees ist das Tauchen im Parsteiner See nur mit Sondergenehmigung gestattet.

Parsteiner See Schorfheide Schorfheide

Landschaftsprägend für die Schorfheide ist der Werbellinsee. Der 55 m tiefe Rinnensee ist bei Tauchern vor allem für seine Wracks beliebt. Am bekanntesten sind die Kaffenkahn-Wracks am Dornbusch und am „Kap Horn“, sowie das Wrack der Nautilus, eine Alu-Yacht, die in über 40 m Tiefe liegt. Auch von einer versunkenen Stadt im Werbellinsee wird berichtet.

In den lichtgeschützten Bereichen des Sees, insbesondere unter Übergängen und in Höhlen ab 20 m Tiefe, sind haben Garnelen im Werbellinsee eine Heimat gefunden. Dabei handelt es sich um schwarmbildende Rotflecken-Schwebegarnelen Hemimysis anomala, die ursprünglich aus dem Kaspischen Meer stammen und sich seit einigen Jahren in Mitteleuropa ausbreiten. Über die deutschlandweite Verbreitung und deren Einfluss auf die einheimischen Lebensgemeinschaften ist allerdings derzeit noch wenig bekannt. Es wird vermutet, dass die ersten Exemplare im Ballastwasser eines Frachtschiffes nach Deutschland gekommen sind und dann allmählich verschleppt worden sind.


Westlich des Werbellinsees schließt sich eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas an. Der Buchenwald Grumsin ist einer der größten zusammenhängenden Tiefland-Buchenwälder weltweit. 2011 wurden die Buchenurwälder in den Karpaten und alte Buchenwälder in Deutschland in die UNESCO-Weltnaturerbeliste aufgenommen. Die Kernzone darf nicht betreten werden.

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Fotos: Steven Blum

Weitere Informationen: Deutschland, Bird Watching






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